Neulich stellte ich mir die Frage warum Taschen bei den weiblichen Geschöpfen so eine Begehrlichkeiten darstellen und man einfach nicht genug von ihnen bekommen kann. Eigentlich sind es ja nur nützliche Accessoires um seine Habseligkeiten zu verstauen und von A nach B zu tragen, aber wenn man so anfängt dann würde man den Begriff Mode total auseinander nehmen und das geht nun wirklich zu weit. Deswegen konzentrieren wir uns einfach auf den Werdegang bzw. die Entstehungsgeschichte der Handtasche, vielleicht klärt das ja einige offene Fragen in Bezug auf eines unserer Lieblingsaccessoires.
Bei meinen Recherchen habe ich eine ganz erstaunliche Entdeckung gemacht, die ersten Handtaschen wurden von Männern getragen. Im Mittelalter wurden von Männern Leder- oder Stofftaschen am Gürtel getragen. Im Laufe des 16. Jahrhunderts waren es eher die Beuteltaschen, die mehr und mehr zu funktionellen Zwecken genutzt wurden.
Frauen trugen damals ihre Taschen auf dem Unterrock aufgenäht oder unter den wallenden Kleidern versteckt, das ist auch heute noch bei einigen Trachtenkleidern Gang und Gäbe. Ab dem 19. Jahrhundert etablierte sich die Handtasche nach und nach und es war dann tatsächlich so, dass Frauen ohne Tasche gar nicht mehr das Haus verließen. Rein optisch waren es funktionelle Stücke aus Leder, die in ihrer Form eher an kleine Koffer erinnerten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Tasche mehr und mehr zum modischen Accessoire.
Nach dem Ende des ersten Weltkrieges war Leder ein knappes und teures Gut, so dass die Industrie sich mehr und mehr an Baumwolltaschen versuchte und es wurden synthetische Stoffe zur Taschenproduktion genutzt. Ab den 20iger Jahren wurden die Druckknöpfe durch Reißverschlüsse ersetzt. Die Entwürfe wurden immer mutiger und so kamen die Vorläufer der Clutches die sogenannten Pochettes auf den Markt, außerdem hab es Netztaschen und es wurde immer mehr mit schmückenden Dingen, wie Fransen, Nieten und anderen Dingen experimentiert.
Nach und nach wandelten sich die Formen und die Taschen wurden prächtiger und es wurde viel mit verschiedenen Materialien gespielt. In den dreißiger Jahren waren es Seidenapplikationen und Chenille Stickereien, die mit aufwendigen Schließen versetzt wurden und den damaligen Trend angaben. Da die finanziellen Mittel allerdings schwanden wurde mehr und mehr auf Kunststoffe zurück gegriffen. Es waren immer noch die Unterarmtaschen, die den Ton angaben und nur durch die kleinen Abendtaschen ergänzt wurden.
Ab den fünfziger Jahren kamen Materialien wie Nylon, Kunstleder oder PVC auf und die ersten Basttaschen wurden kreiert, die sich schnell zu beliebten Strandtaschen mauserten.
In den siebziger Jahren kamen die ersten Designertaschen auf den Markt und bis heute sind Klassiker wie die Birkin Bag nach wie vor sehr begehrt und das nicht nur in Hollywood.